Am Freitagabend bestritt die Mainzer U23 bei bestem Fußballwetter ihr letztes Saisonspiel in der Regionalliga Südwest und unterlag der Zweitvertretung des VfB Stuttgart vor heimischer Kulisse äußerst unglücklich mit 0:1 (0:0). Elisio Widmann brachte die Schwaben in der 78. Minute in Führung und erzielte damit den Treffer des Tages. Routinier Simon Brandstetter verpasste es in seinem letzten Spiel für den FSV kurz vor Schluss per Elfmeter den mehr als verdienten Ausgleich herzustellen. "Wir waren wesentlich griffiger, hatten mehr Spielanteile. Sie mussten immer auf uns reagieren. Das macht mich unfassbar stolz", erklärte Cheftrainer Jan Siewert nach der Partie. Einzig die Effizienz habe der jungen Mannschaft heute gefehlt. 

Vor dem Anpfiff, der aufgrund einer verspäteten Ankunft des VfB mit einer Viertelstunde Verzögerung ertönte, standen aber zunächst andere Dinge im Mittelpunkt: Die zwölf scheidenden U23-Akteure wurden während des Aufwärmens unter Beifall von den Rängen verabschiedet. Kurz vor Spielbeginn folgte dann eine Schweigeminute für den am Montag überraschend verstorbenen, langjährigen 05ER und Schiedsrichterbetreuer Fred Vulpes, zu dessen Ehren der FSV mit Trauerflor auflief.

Manthe zum Abschied in der Startelf

Dann wurde es sportlich: Im Vergleich zum 1:0-Auswärtssieg beim FC-Astoria Walldorf in der Vorwoche veränderte Cheftrainer Jan Siewert seine Anfangsformation beim Saisonfinale auf zwei Positionen: Allen voran hütete FSV-Eigengewächs Patrick Manthe, der seine Fußballschuhe nun an den Nagel hängt und nach dem Spiel auf dem Rasen einen gebührenden Abschied erhielt, ein letztes Mal das Tor der U23 und ersetzte Lasse Rieß. Marc Richter startete anstelle von Eniss Shabani.

05ER beginnen dominant…

Die erste Großchance des Spiels ließ nicht lange auf sich warten: Nachdem Richter am Eck zwischen linker Strafraumbegrenzung und Torauslinie rüde zu Fall gebracht worden war und Schiedsrichter Fabian Schneider dem Stuttgarter Verteidiger früh im Spiel die Gelbe Karte gezeigt hatte, zog Timothé Rupil den fälligen Freistoß druckvoll in Richtung des vorderen Torwinkels. VfB-Keeper Kilian Scharner war jedoch auf seinem Posten und wehrte ab, den abprallenden Ball konnten die 05ER dann nicht entscheidend verwerten (5.).

Auch weiterhin zeigten sich die Hauherren als die dominantere, druckvollere Mannschaft. Am Ende einer sehenswerten Kombination im Mittelfeld erreichte beispielsweise ein Steckpass von Kaito Mizuta Richter, der frei vor dem VfB-Tor gestanden hätte, knapp nicht (12.), ein Abschluss des Japaners wurde geblockt (14.) und ein weiterer Freistoß von Rupil klatschte an den Pfosten, weil Scharner seine Fingerspitzen noch an die Kugel bekam (15.).

…nutzen aber ihre Chancen nicht

Erst dann kamen die Gäste etwas besser ins Spiel und durch Raul Paula zum ersten Abschluss, der Manthe aber nicht zum Eingreifen zwang (18.). Juraj Hartmann klärte wenig später per Kopf vor dem einschussbereiten Leon Reichardt (20.). Aber auch die Mainzer zeigten sich weiterhin torgefährlich und gaben den Ton im Bruchwegstadion an. Danny Schmidt bekam auf seinen Kopfball nach einer Richter-Hereingabe aber nicht mehr genügend Druck, um den VfB-Keeper vor ernsthafte Probleme zu stellen.

Wirklich zwingend wurde Mainz dann noch einmal rund zehn Minuten vor der Pause, als es der FSV verpasste, einen Fehler im Stuttgarter Spielaufbau gewinnbringend zu nutzen und es – wie des Öfteren in dieser Partie – im letzten Drittel zu kompliziert machte. Letztlich wurde ein Abschluss von Julian Derstroff geblockt. Der aus dem nachfolgenden Eckball resultierende Schuss von Rupil fand ebenso wenig den Weg ins Netz wie der Versuch von Leon Petö in seinem letzten Spiel als 05ER wenige Zeigerumdrehungen später (42.). So ging es nach einem ereignisreichen ersten Durchgang torlos in die Pause.

Der Ball will nicht ins Tor

Zu Beginn von Halbzeit zwei war es erneut ein Freistoß von Rupil, der den ersten Akzent setzte, das Leder segelte dieses Mal aber knapp über den Querbalken hinweg (49.). Die 05ER pressten die Stuttgarter weiterhin hoch, ließen den Gästen kaum Spielanteile und erhielten so durch Richter die nächste Möglichkeit, dessen Abschluss von der Strafraumkante aber zu zentral geriet (53.). Auch Einzelaktionen von Petö und Derstroff sowie ein Kopfball von Schmidt sollten nicht für den mittlerweile überfälligen Mainzer Führungstreffer sorgen.

Nach rund einer Stunde bekam Schmidt, zunächst eingesetzt von Mizuta und nach dem darauffolgenden Eckball, erneut die doppelte Einschussgelegenheit, wieder landete das Spielgerät nicht im Stuttgarter Gehäuse. Die Gäste, die Manthe zuvor nur einmal mit einem Distanzschuss geprüft hatten, kamen in der 65. Spielminute zu ihrer bis dahin besten Chance, die letztlich am Außennetz endete. 

Stuttgarter Treffer aus dem Nichts

Trotz dieser Torannäherung fiel die Stuttgarter Führung in der 78. Minute etwas aus dem Nichts, denn die spielbestimmende Mannschaft waren weiterhin die Hausherren. Einen Konter über die rechte Seite bekamen die 05ER dann aber nicht verteidigt, sodass Widmann im Zentrum letztlich leichtes Spiel hatte und zum 1:0 einschoss.

Mit Marvin Jung, Brandstetter, Rasim Bulic, Behadil Sabani und Marlon Roos Trujillo, die in ihrem letzten Spiel als 05ER allesamt von der Bank gekommen waren, versuchten die Mainzer nun noch einmal alles, um zumindest einen Punkt am Bruchweg zu behalten. Die erste Möglichkeit der Schlussphase hatte dabei Sabani, dessen Rechtsschuss von der Strafraumkante knapp am linken Pfosten vorbeisegelte (85.). Die beste Brandstetter, der zunächst im Strafraum gestoßen wurde, beim fälligen Elfmeter selbst antrat – aber an Scharner scheiterte (90.), entsprechend blieb es beim 0:1. "Viel wichtiger ist aber, wie wir ihn als Mannschaft aufgefangen haben. Aus solchen Momenten lernt jeder Spieler und dafür ist eine U23 da", so der Mainzer U23-Coach.

Tore: 0:1 Widmann (78.)

Aufstellung: Manthe - Kraft, Trapp (80. Bulic), Hartmann, Petö - Wilhelm (80. Sabani), Rupil, Derstroff (67. Jung), Mizuta (73. Brandstetter), Richter (80. Roos Trujillo)- Schmidt 

Schiedsrichter: Fabian Schneider

U23 schließt Spielzeit auf einstelligem Tabellenplatz ab

Die höchste Mainzer Ausbildungsmannschaft beendet die Saison in der Regionalliga Südwest somit auf einem starken neunten Platz und kann trotz der Niederlage zum Abschluss mit einem guten Gefühl in die wohlverdiente Sommerpause gehen. "Was wir in dieser Saison geliefert haben, wie wir mit Nackenschlägen umgegangen und immer wieder zurückgekommen sind, macht mich stolz“, resümiert Siewert die vergangenen Monate. Dies sei eine tolle Grundlage für die kommende Spielzeit.

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DAS U23-TEAM DER SAISON 2022/23