Dass Lichte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Chef eines Bundesligateams etwas nervös wirkte, ist aufgrund der Geschehnisse der vergangenen Woche sicher nicht ungewöhnlich. Doch Lichte überzeugte im Laufe der digitalen Pressekonferenz zusammen mit Rouven Schröder durch seine klaren Worte, Ruhe, mit Inhalten und mit einer guten Portion Humor. "Wahrscheinlich würden sich alle wünschen, dass Kloppo sagen würde, er habe genug von Liverpool, habe genug gewonnen und komme nun zurück. Dann wäre ich der Erste, der sagt, ich gucke es mir gerne wieder aus der zweiten Reihe an", sagte der 40-Jährige trocken.

"Genau der richtige Zeitpunkt"

Da aber mit Jürgen Klopp in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist und der 05-Sportvorstand Lichte sein vollstes Vertrauen schenkt, die Mannschaft wieder dauerhaft in die Spur zu bringen, startet er nun als neuer Chefcoach am Bruchweg. "Wenn man sieht, wie Jan-Moritz die Dinge angeht, wird jetzt schon deutlich, dass er bereit ist, den nächsten Schritt zu gehen. Wir sind sehr überzeugt von ihm. Es ist genau der richtige Zeitpunkt", sagte Schröder, der selbst näher an die Mannschaft heranrückt und den Coach unterstützt. "Ich möchte für Jan-Moritz da sein, wenn meine Meinung gefragt ist. Die Gruppe muss spüren, dass wir alle in einem Boot sitzen. Die letzte Woche hat einfach gezeigt, es geht nur gemeinsam", erklärte Schröder.

Lichte selbst bezeichnete seine Mission aufgrund der jüngsten Umstände als anspruchsvoll. "Ich möchte sie aber mit Arbeit lösen. Ich weiß, dass ich um mich rum viele Leute mit Qualität habe, auf die ich mich verlassen kann und die wissen, mit mir zusammen, wie wir jetzt die Mannschaft anpacken müssen. Damit wir wieder Grundtugenden auf den Platz bringen, die sich der Verein, die Fans, die Mitglieder, alle wünschen." Nach zwei Auftaktniederlagen, den Vorkommnissen und der Trainingsverweigerung des Kaders, sieht der Trainer allerdings auch die Profis in der Pflicht. "Ich glaube, das hat sich die Mannschaft selbst zuzuschreiben, dass sie jetzt als schwierig gilt. Ich erwarte von ihnen, dass sie alles, was sie haben an positiven Dingen, dem Team und den Mitspielern zur Verfügung stellen. Das ist ihre Aufgabe. Den Druck haben sie sich selbst gemacht."